Im Februar 2016 wurde das Survival-Spiel H1Z1 zweigeteilt in einen Battle-Royal- und einen Überlebensteil. Gestern gab es eine weitere Änderung, zumindest für den Überlebensteil. Ab sofort heißt das Spiel nur noch Just Survive. Der neue Name hat auch einen Grund: Das Spiel wurde grundlegend verändert auch wenn Daybreak Games das lediglich als “Politur des grundlegenden Gameplays” nennt. Das fängt schon bei den Sicherheitszonen an, in denen man nun auch sein Spiel beginnt, geht aber noch viel weiter.
Augenfällig ist vor allem die neue Karte Badwater Canyon, die die bisherige Karte ersetzt. Die Karte wird nach und nach freigegeben, so dass man bisher nur einen bespielbaren Ausschnitt davon besuchen kann. Verlässt man diese Region, verliert man rapide an Gesundheit, so wie man es zum Beispiel von Battlefield kennt. Eine Warnung gibt es in so einem Fall derzeit noch nicht. Ein regelmäßiger Blick auf die Karte ist also notwendig. Ein Zeitplan für die Freischaltung der anderen Kartenteile ist noch nicht bekannt. Der Grund für die abschnittsweise Veröffentlichung soll der Fokus auf eine ausgewogene Gesamtkarte sein. Erfahrungen aus bisher freigeschalteten Regionen fließen in zukünftige Regionen mit ein. Die Karte selbst soll das neue Gameplay widerspiegeln: gezielte Beuteverteilung, strategische Ausgewogenheit, Anreize zum Entdecken und hunderte geeignete Plätze für den Bau von Bollwerken.
Bollwerke (“Strongholds“) sollen nun noch individueller werden und viele Möglichkeiten bieten, kreative Abwehrstrukturen und Problemlösungen aufzubauen. Selbst koordinierte Angriffe sollen nun gut abgewehrt werden können. Außerdem soll man nun die Basis nach eigenem Geschmack gestalten können – natürlich im Rahmen der Spielmöglichkeiten. Ob das Konzept aufgeht und die Bollwerke sich tatsächlich von den bisherigen Strukturen signifikant unterscheiden, werden die Spieler wohl zum Teil noch herausfinden müssen. Fest steht, dass es damit nicht mehr möglich ist, mal eben eine kleine Butze in die Landschaft zu bauen und die dann verwaisen zu lassen. Ab sofort braucht man ein Baugrundstück.
Apropos Angriff: Auch die Waffen wurden grundlegend aufpoliert. Es gibt nun mehrere Stufen für die einzelnen Waffentypen (zum Beispiel Rostige AR15 bis AR15 Sportsman) und es gab Feinabstimmungen in Handhabung und Verhalten der Waffen, so dass sie sich unterschiedlicher spielen lassen sollen. Wer lieber in den Nahkampf geht, wird sich über die neuen Animationen und das Trefferzonensystem freuen.
Nicht nur das plündern besiegter Gegner bringt reiche Beute, auch das Absuchen der Umgebung oder Ernten wilder Büsche fördert etliche neue Gegenstände und Ressourcen zutage. Zum Beispiel findet man nun neben den Brombeeren weitere Beerensorten und beim Pflücken von Stöckern auch Fasern für die weitere Verarbeitung. Es gibt Taschen, Koffer und mehr Abwechslung bei den Autowracks. Außerdem hat man das Aussehen der herumliegenden Beute an das tatsächliche Aussehen nach dem Aufheben angepasst. Ein gestreiftes T-Shirt ist nun wirklich ein gestreiftes T-Shirt. Für die Beute wurde zudem ein Seltenheitssystem eingeführt. Das ermöglicht es den Spielern, den Wert eines Gegenstands besser einzuschätzen. Sinnvollerweise wurden seltene Gegenstände strategisch auf der Karte verteilt, um sie ausgewogener unter die Leute zu bringen.
Eine weitere Neuigkeit sind die Goldadlermünzen (“Golden Eagle Coins“). Alle Gegenstände, die man in der Welt findet, können gegen diese Münzen eingetauscht werden. Damit etabliert Daybreak Games eine In-Game-Währung und will zum einen für jeden Gegenstand einen Wert erschaffen und zum anderen dem Horten von Gegenständen entgegenwirken. Goldadlermünzen werden zum Beispiel benötigt, um Standorte für Bollwerke zu kaufen. Der Bedarf an dieser Währung soll in der Zukunft sogar noch erhöht werden.
Diese neuen Mechaniken verändern das Spiel und dessen Ausrichtung deutlich. Die größten Kritikpunkte könnten die erforderlichen Bauplätze und die Währung sein. Beides schränkt Spieler sehr ein und gibt dem Spiel eine künstliche Ökonomie, die dem Setting so gar nicht entsprechen will. Eine postapokalyptische Welt, in der Ressourcen knapp sind, bringt vielleicht Wasser oder Nahrung als Währung hervor, aber sicher keine Münzen. Gut, die Münzen sind spielergebunden und nicht für den Handel untereinander gedacht. Dennoch wirken sie deplatziert. Zudem ist anzunehmen, dass die Goldadlermünzen branchenüblich irgendwann mit Echtgeld zu kaufen sein werden und jeder, der einen begehrten Bauplatz ergattern möchte, sich diesbezüglich unter Druck gesetzt fühlen könnte.
Und warum soll man sein Bollwerk nicht bauen dürfen, wo man will? Wo man es selbst vielleicht für strategisch klug hält? Und warum muss man für Bauplätze nun auch noch bezahlen? Daybreak Games entfernt sich mit diesen Änderungen sehr von dem, was Spieler seinerzeit kauften. Ob das Konzept aufgeht, nachdem Just Survive schon im Vorfeld stark in die Kritik geraten ist, wird sich zeigen. Wenigstens wurden die Preise für Kisten und Schlüssel gesenkt, hoffentlich dauerhaft.
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