Der zweite Teil von Two Worlds erntete überall Lorbeeren. Und das zu Recht, denn es wurde im Vergleich zum Vorgänger kräftig zugelegt. Aber damit nicht genug: Die Erweiterung Pirates of the Flying Fortress soll das Spiel noch einmal verbessern. Das Schöne ist, dass man seinen alten Charakter aus dem Hauptspiel übernehmen kann, aber nicht muss. Auf Wunsch wird einem ein vorgefertigter Stufe-42-Charakter zur Verfügung gestellt. Dabei hat man die Wahl zwischen einer der drei Hauptklassen des Spiels und kann ihn natürlich optisch anpassen. Und dann geht es auch schon los.
Hey-ho, hey-ho, ich bin ein wilder Pirat…
Die Geschichte beginnt mit einer Art interaktivem Intro. In einer Taverne trinken und scherzen ein paar Haudegen, bis einer von ihnen aufgefordert wird, eine Geschichte zum Besten zu geben. Gesagt getan. Er beginnt zu erzählen und an einigen Stellen übernimmt der Spieler die Dialoge, etwa als der Protagonist unvermittelt von einem Piraten angesprochen wird. Nach einem kurzen Intermezzo am Strand wacht man schließlich in einem Käfig im Bauch eines Schiffes auf. Kleiner Tipp: Man sollte genau zuhören, was der unbekannte Pirat im ersten Dialog zu sagen hatte.
Nun nimmt die Geschichte ihren Lauf und wechselt vom Intro ins Spielgeschehen. Der erste Weg führt in die Kajüte des Käpt’ns. Aus irgendeinem Grund hat er den Helden kommen lassen und erteilt ihm auch gleich einen Marschbefehl. Widerstand ist zwecklos, aber warum auch? Nach einem Schatz zu suchen ist schließlich der Traum eines Jeden. Zumindest, wenn Aussicht auf Erfolg besteht. Der Schatz ist übrigens kein gewöhnlicher Schatz. Er soll dem Besitzer seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen. Der erste Schritt ist es, eine Schmanin zu finden, an der Käpt’n Teal ebenfalls Interesse bekundet hat. Sie weiß zudem mehr über den Schatz, was sie doppelt interessant macht. Ach ja: Sie hat die Augen etwas weiter oben. Maren, so heißt die Schamanin, ist auch recht kooperativ. Genreüblich tauscht sie natürlich Gefallen gegen Gefallen.
Segel setzen
Das Reisen zu den einzelnen Inseln und somit Questorten kann auf unterschiedliche Arten durchgeführt werden: Laufen, reiten, teleportieren oder segeln. Das kleine Segelboot, das man sich von einem knurrigen Piraten in einer der ersten Quests verdient, lässt sich angenehm lenken. Es macht sogar Spaß, einfach mal umherzufahren und einen den Segeltörn druch die hübsch gestaltete Inselwelt zu genießen. Etwas nervig ist allerdings, dass das Boot beim Teleportieren nicht wenigstens mit an die Zielinsel teleportiert wird. Auf die Weise verzichtet man größtenteils darauf, erst wieder zum Boot zu laufen, denn wirklich brauchen tut man es nicht.
Trotzdem kommt kein richtiges Piratengefühl auf. Das liegt nicht zuletzt auch an Waffen und Rüstung des Protagonisten, die eben neben den Quests all zu sehr nach Fantasy-Genre aussehen. Aber mal ehrlich: Two Worlds ist nunmal ein Fantasy-Rollenspiel und Piraterie ist ja auch keine Erfindung der Neuzeit. Vielleicht hätte man das Aussehen der Piraten und auch das Schiff eher mittelalterlich gestalten sollen. Das hätte sich besser eingefügt.
Alles wie gehabt und ein bisschen anders
[aartikel]B004WMTOWC:right[/aartikel]TopWare verspricht 15 Stunden Spielzeit – Nebenquests nicht eingerechnet. Grundsätzlich ist alles wie gehabt, vom inhalt der Quests einmal abgesehen. Zumindest deren Geschichten, denn das Muster ist eigentlich immer gleich: Sammle dies, töte das und suche hier. Die Geschichte wird dennoch schön erzählt und es gibt hierbei auch eine gehörige Portion Humor. Da sind etwa zwei Seelen, die sich nicht gerade höflich benehmen, aber nicht feindselig sind. Im Gegenteil, wenn man ihnen hilft, werden sie direkt freundlich. Auch die Kämpfe sind wie üblich. Hie und da verhalten sich die Gegner zwar nicht besonders logisch, aber es geht dabei ja auch nicht um Schach. Und es ist nicht nur die Grafik, die verbessert wurde. Neue Waffen, neue Rüstungen – sogar für die Pferde – aufregende Verliese und Höhlen und stimmungsvolle Kämpfe gegen Endgegner.
Das Inventar hat man bei der Gelegenheit auch gleich verbessert, denn es können nun mehr Felder angezeigt werden. Das macht das Inventar deutlich übersichtlicher. Schade, dass das Handwerkssystem nicht auch gleich etwas vereinfacht wurde. Nicht nur, dass man jeden Gegenstand wie gewohnt einzeln udn mit mehreren Klicks zerlegen muss, das Aufwerten eines Gegenstands geschieht nicht einfacher. Ausprobieren und Experimentieren macht da nur bedingt Freude.
Fazit
Zugegeben: Es gibt so manche Ungereimtheit, manchen Fehler und viel aufgewärmte Kost. Die Grafik ist aber absolut fantastisch: Viele Details, hübsche Texturen (aus der Nähe) stimmungsvolle und glaubwürdige Landschaft, schöne Musik und gute Synchronsprecher. Und dabei ist das Spiel nicht ressourcenhungrig, sondern läuft auf den meisten aktuellen Rechnern vollkommen problemlos. Und dank der kurzen Ladezeiten wird die Atmosphäre auch nicht großartig gestört. Die Charaktere sind im Vergleich zum Hauptspiel besser, aber wirken immer noch etwas hölzern in ihren Bewegungen und ihrer Mimik. Wenigstens sehen die Dialoge jetzt besser aus und haben fast schon cineastischen Charakter.
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