Die Expertenanhörung zum Jugendschutz in digitalen Spielen in Berlin, organisiert von WestLotto, brachte mehr als 200 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen. Im Mittelpunkt stand die Diskussion über glücksspielähnliche Elemente in Computerspielen, insbesondere die umstrittenen Lootboxen.
Was sind Lootboxen?
Lootboxen sind virtuelle Kisten, die in vielen Computerspielen auftauchen. Spielerinnen und Spieler können sie kaufen oder durch das Erreichen bestimmter Spielziele erhalten. Doch was verbirgt sich hinter diesen digitalen Schatzkisten?
- Inhalt: Eine Lootbox enthält eine zufällige Auswahl an virtuellen Gegenständen. Das können beispielsweise Skins (Verkleidungen) für Charaktere, Waffen oder andere Ausrüstungsgegenstände sein.
- Glücksspielähnlich: Der Reiz liegt darin, dass man nicht genau weiß, was sich in der Lootbox befindet. Man hofft auf wertvolle Items, aber oft sind es auch Nieten. Diese Unsicherheit erinnert an Glücksspiel.
- Verbreitung: Lootboxen kommen in vielen Spielen vor, darunter auch solche, die von Kindern und Jugendlichen gespielt werden.
Das Problem mit Lootboxen
- Suchtfaktor: Lootboxen können süchtig machen. Spielerinnen und Spieler investieren oft viel Zeit und Geld, um immer mehr Lootboxen zu öffnen. Der Drang nach dem nächsten “großen Gewinn” kann zu exzessivem Kaufverhalten führen.
- Kinder und Jugendliche: Da Lootboxen in vielen Spielen verfügbar sind, sind auch junge Spielerinnen und Spieler betroffen. Die Gefahr des Glücksspiels sollte ernst genommen werden.
- Regulierung: Experten fordern schon länger klare Regeln für Lootboxen, um den Jugendschutz zu gewährleisten. Es geht darum, den Reiz des Glücksspiels zu mindern und verantwortungsbewusstes Spielen zu fördern
Schnelles Handeln gefordert
Die einhellige Botschaft der Expertenanhörung war klar: Das Problem der glücksspielähnlichen Elemente in Computerspielen muss möglichst schnell angegangen werden. Dorothee Feller, Schirmherrin der Veranstaltung und Schul- und Bildungsministerin von Nordrhein-Westfalen, betonte, dass der Kinder- und Jugendmedienschutz eine Gemeinschaftsaufgabe sei. Besorgniserregende Entwicklungen und problematischer Medienkonsum erfordern entschlossenes Handeln.
Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragter des Bundes, sprach sich dafür aus, geltendes Recht für Spielende konsequent anzuwenden. Insbesondere bei Lootboxen sei eine klare Regulierung notwendig. Die Debatte sollte jedoch nicht nur von denjenigen geführt werden, die Lootboxen anbieten, sondern auch von der Gaming-Community selbst.
Regulatorik für Jugendschutz
Fabian Gramling, Bundestagsabgeordneter und Berichterstatter Games der CDU/CSU-Fraktion, betonte die Verantwortung der Politik: „Aufgabe der Politik ist es, Probleme zu lösen – und Lootboxen sind ein Problem. Wir benötigen eine Regulatorik, um den Kinder- und Jugendschutz zu gewährleisten.“
Anna Kassautzki, stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Digitalausschusses (SPD), plädierte für einen differenzierten Blick. Gamerinnen und Gamer selbst lehnen oft die mit Lootboxen verbundene Spielkultur ab. Es gelte, die Gefahren zu erkennen, ohne alles zu verteufeln.
Weitere Forschung und Lösungsansätze
Die Expertenanhörung verdeutlichte die Dringlichkeit des Themas. Neben der Regulatorik sind weitere Forschung und ein offener Dialog notwendig, um den Jugendschutz in digitalen Spielen nachhaltig zu verbessern.
Die Veranstaltung wurde gestreamt und kann auch digital verfolgt werden. Weitere Informationen zum Programm und den Experten folgen in Kürze.