Der zweitgrößte Vergnügungspark Deutschlands hat seit diesem Mai eine neues Themenland: Drachenzähmen – Die Insel. Passend zu DreamWorks Filmen und Serien zu Drachenzähmen leicht gemacht hat das Heide Park Resort vier Fahrgeschäfte installiert, die vor allem drachenbegeisterten Kindern Freude machen sollen. Wir haben dieses analoge Vergnügen im Heide Park Resort unter die Lupe genommen. Weil Erwachsene so ein Themenland anders beurteilen als Kinder, für die es gebaut wurde, war der 8-jährige Neujournalist Fiete mit dabei.
Drachengrotte
Die erste Attraktion, die wir in Augenschein genommen haben, war die Drachengrotte. In einem stilechten Langboot für maximal 9 Personen fährt man dabei einen Kanal entlang, dessen letztes Stück durch die Drachengrotte führt. Während der Fahrt erzählt Hicks über Lautsprecher eine begleitende Geschichte zu dem, was man am Ufer sieht oder hört. Kurz vor dem Eingang in die geheimnisvolle Drachengrotte wird man mit Schildern gewarnt und auch Hicks scheint nicht erfreut darüber zu sein, dass Ohnezahn schon mal vorgerannt ist. In der Höhle sieht man lebensgroße Figuren von Hicks, der herauszufinden versucht, was dort vor sich geht. Nebenbei zeigt sich Ohnezahn auf einer Leinwand ganz aufgeregt und geht tiefer in die Grotte hinein. Dann gibt es Gebrüll, grelle Lichtblitze (unter anderem Ohnezahns Plasmastrahl) und schon sieht man sich zwischen zwei wütenden Drachenköpfen wieder. Am Ausgang der Höhle gibt es dann noch eine lebensgroße Figur von Hicks Nachtschatten und die Fahrt endet kurz nach Verlassen der Grotte.
Die Geschichte ist stimmungsvoll erzählt und auch die Figuren sind beeindruckend. Das aufregendste für mich war der Kampf zwischen den beiden Drachen mitten in der Grotte. Fiete war aber von der ganzen Fahrt begeistert. Er wäre allerdings am liebsten bei Ohnezahn ausgestiegen, um ihm beizustehen. Insgesamt hat man hier eine für Kinder ausgewogene Mischung aus Aufregung und Entdeckung geschaffen, ohne den Höhepunkt in der Mitte der Grotte zu spektakulär zu machen. So fühlen sich Kinder, als wären sie mitten in einer Geschichte aus Drachenzähmen leicht gemacht und können abends trotzdem noch schlafen.
Übrigens: Bevor man ins Boot steigt, wird man vor einer Leinwand fotografiert. Dieses Foto wird dann am Computer mit einem drachigen Hintergrund versehen und kann nach der Fahrt für 10 Euro gekauft werden. Einen Drachentrainerausweis kann man auch noch erstehen.
Grobians Wolkenspringer
Was wäre ein Besuch bei den Drachen, ohne auch mal mit ihnen zu fliegen? Grobian hat dafür ein paar Drachen gebaut, die den jüngsten Drachenreitern Übung verschaffen soll. In 8 Gondeln mit je zwei Plätzen hintereinander kann man nicht nur den Flug in Bodennähe genießen. Mit einem Hebel hat jeder Drachenreiter die Möglichkeit nach oben oder unten zu fliegen. Die Drachen sind liebevoll gestaltet und robust, allerdings wirklich nur für kleine Kinder ausgelegt. Als Erwachsener kommt man kaum schmerzfrei in die Gondel und kann die maximale Flughöhe nicht erreichen, da der Motor für das Gewicht anscheinend nicht stark genug ist. Dementsprechend ist der Radius des Fluges ebenso wie die Höhe angemessen klein. Kinder bis 6 Jahren dürften hier großen Spaß haben. Für Fiete war es ein oder zwei Mal lustig, dann war ihm das aber nicht mehr genug.
Raffnuss & Taffnuss Wasserflieger
Diese Attraktion ist da schon besser geeignet und nicht weniger stilgerecht gestaltet. Die 12 Gondeln mit je zwei Plätzen nebeneinander sind deutlich größer, ebenso wie ihr Flugradius und ihre individuell regelbare Flughöhe. Bei Sonnenschein ist der Flugwind ganz oben sehr angenehm. Das namengebende Wasser beschränkt sich hier zwar auf ein recht flaches Becken zu Füßen der Drachen, aber der wichtigere Teil ist hier auch das Fliegen. Mit diesem Gerät macht es auch Erwachsenen Spaß, mal eine Runde zu drehen. Das kann man auch gut an der Warteschlange erkennen, in die man sich in der Regel einreihen muss. Die Runden sind, vermutlich wegen des Andrangs, recht kurz und es gab einmal eine technische Störung. Da mussten alle älteren Drachenreiter eine Pause einlegen.
Um einen Ansturm der Wartenden zu vermeiden, gibt es zwei Durchgänge zu den Gondeln. Durch das erste werden – mit Digitalanzeige und Drehkreuz – genau 20 Leute durchgelassen, die dann vor dem zweiten Türchen so lange warten, bis alle Vorflieger die Umzäunung verlassen haben. Diese Prozedur verkürzt einem die Wartezeit, weil zwischendurch doch etwas passiert und man in etwa einschätzen kann, wann man dran ist. Das ist gerade mit aufgeregten Kindern ganz angenehm.
Hicks Himmelsstürmer
Die wagemutigste Attraktion ist Hicks Himmelsstürmer. Die 8 Gondeln mit je 4 Liegeplätzen nebeneinander rauschen auch in Schieflage im Kreis herum. Ja, man liegt in den Gondeln auf dem Bauch und schaut nach vorne. Das erinnert ein wenig an Hicks Fluganzug, mit dem er auch ohne Drachen sicher auf den Boden zurückkommt. Zu dieser Attraktion gehört schon ein wenig Mut, wenn man sie nur von außen betrachtet. Fiete haderte sehr, bis ihm die Technik die Entscheidung abnahm. Leider konnten wir an diesem Tag das Gerät nicht ausprobieren, da es, vermutlich aus technischen Gründen, gerade dann pausierte, als wir dran waren. Wir werden aber bei einem zweiten Besuch einen Flug wagen.
Allem vorweg: Wir hatten einen großen Spaß auf der Insel. Jede Attraktion haben wir mehrfach ausprobiert – außer Hicks Himmelsstürmer – und fühlten uns beinahe wie auf Berk. Die Attraktionen sind liebevoll und stimmungsvoll gestaltet, die Mitarbeiter sehr freundlich und auch im Souvenirshop gab es viele gute Merchandisingprodukte. Das gekaufte T-Shirt mit einem Gronckel als Motiv verlor zwar schon am nächsten Tag den Faden am Ärmel, wird aber innig geliebt. Fiete ist ein großer Fan der Drachenreiter von Berk und auch ich sehe sie gern. Das dazugehörige Themenland vom Heide Park Resort ist zwar schnell erkundet und ausprobiert, vermittelt aber ein gutes Gefühl von Drachenzähmen leicht gemacht. Eine Empfehlung kann in jedem Fall ausgesprochen werden.
Zu kritisieren ist aber, dass die Attraktionen insgesamt wenig Abwechslung bieten. Drei der Fahrgeschäfte sind karussellähnlich, wobei sich Wolkenspringer und Wasserflieger sogar hauptsächlich nur in der Größe zu unterscheiden scheinen. Außerdem gibt es bei beiden nur eine Drachenart, die man reiten kann. Und wo sind Rotzbacke, Astrid & Co. mit ihren Drachen?
Aber abseits davon bietet das Heide Park Resort noch viele andere lustige und vergnügliche Attraktionen.
Antwort hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.